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Die
Technik des Zinnfigurengusses ist in der Geschichte vielen Wandlungen
unterworfen gewesen. Es hatte sich sowohl die Anlage der Form, also die
Lage und Größe von Windpfeifen, Gußkanälen usw. .
geändert, als auch die Oberflächenbeschichtungen und
Legierungen. Geblieben ist das Grundprinzip für die meisten Formen: In Schieferplatten wird das Negativ der Figur eingearbeitet. Die Platten selbst werden durch Haftkerne (Zapfen) gegeneinander fixiert. Vor dem Guß wird die Form mit einer Oberflächenbeschichtung versehen und vorgewärmt. Dann erfolgt der Guß mit einer Zinnlegierung. Sofort nach dem Guß wird noch flüssiges Material im Gußkanal zurückgenommen und die nun schon erstarrte Figur entnommen. Dieser Prozeß erfordert, vor allem bei vielen musealen Formen, Erfahrung und Einfühlungsvermögen. Diese Erfahrungen sind heute selten geworden. Auch vom Wandel in der Technik wissen die wenigsten Gießer. Die Unwissenheit mancher "Gießer" führt dann bei musealen Formen Verunstaltungen wie den hier gezeigten:
Noch tückischer ist die Veränderung von Gußkanälen und Luftkanälen. Diese Manipulationen verschlechtern eher die Gießbarkeit als das sie diese verbessern! Vor allem: das Original ist beschädigt und die Informationsgehalt der Form verwischt. Leider sind solche Beschädigungen keine Einzelfälle geblieben. Museen sind deshalb nicht ohne Grund mißtrauisch gegenüber der Sammlergemeinde geworden. Auf einige Besonderheiten, die bei der Bearbeitung alter Zinngussformen aus Schiefer wichtig sind, möchte ich hier noch aufmerksam machen: *Unberührte Formen sind oft defekt und zeigen vielleicht noch Reste originaler Oberflächenbeschichtung. Diese werden meistens Bolus (rot) oder Ruß repräsentieren oder auch Kombinationen aus beiden Beschichtungen wie bei der Fa. Geelhaar zeigen. Diese Informationen gehen bei der Säuberung zum Neuguß verloren und sollten vorher festgehalten werden. *Unberührte Formen haben neben eingravierten oder aufgeklebten Formennummern manchmal auch Bleistiftnummern auf der Innenseite. Das sind Mengenangaben für den Guß. Manchmal hat nur der Offizier eine Bleistiftnummer. Lassen Sie sich von den kleinen Zahlen kleiner Firmen nicht täuschen. Die Anweisung 20 Offiziere zu gießen heißt meistens auch den Guß von 500 Mannschaften! *Alte Formen können regelrecht krumm sein! Bei kühler Lagerung bilden die Zapfen und Dübel (alte Flicken aus Zinn) sogen. Zinnpest. Diese Umwandlung der Metallkristalle in ein Pulver ist mit einer Volumenvergrößerung verbunden. Je nach Schieferqualität entstehen hier Brüche oder bei zähem Schiefer "Hügel" in der Oberfläche. *In den Formenbeständen gibt es oft auch unvollendete Formen bei denen z.B. das Fußbrett noch fehlt. Ist das eine sächsische Besonderheit? Sind Formen mit drei Zapfen wirklich eine Hannoversche Besonderheit ? (üblich sind zwei Zapfen) Technische Details sind interessant und weitgehend unerforscht. *Manche Nummern auf den Formen bezeichnen die Figurengröße (Nr 1 ca. 8 cm Augenhöhe, Nr.4 ca 4 cm Augenhöhe, Rittergröße 1 = Übergroß, Rittergröße 2 wie Soldatengröße 1) Dieses System ist bisher nur für Berlin / Potsdam und Bernburg belegt. Grober Überblick über die Entwicklung der Formenanlage
Die meisten Fotos sind für eine wissenschaftliche Auswertung nicht brauchbar weil scheinbar unbedeutendes verborgen blieb. Liebe Kuratoren, Museumsfachleute, Hobbyfotografen und Sammlerfreunde, beachten Sie bei der Dokumentation bitte einige Regeln. Es bleibt bei drei bis vier Fotos je Form. Download: Formen.dokumentieren.pdf |
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